Freitag, 19. Juni 2009

Etwas zur Technik: Das Format FLAC (Part 1)









Einige ältere Herren und Damen kennen es noch aus ihrer Kindheit / andersartigen Grundwehrzeit: FLAC (mit c, nicht mit k). Wird mitunter etwas anders ausgesprochen, hat auch eine andere Funktion als Amerikaner und Briten die Vorzüge des Fallschirms zu verdeutlichen und ist irgendwo doch insgesamt besser geraten.

Die Frage also: Was tut es?
Die Antwort: Musik komprimieren. Das macht es aber auch richtig gut und - dies ist besonders wichtig - verlustfrei. Dementsprechend könnte man FLAC, seiner Technik nach, als ZIP/Rar der Musikliebhaber bezeichnen. Mehr macht es nämlich auch nich, als unsere innig geliebten Packer.

Grundlegendes-
Hersteller/Entwickler: Xiph.org Foundation (bekannt durch das Alternativformat Vorbis, oder das .ogg Containerformat - fälschlicherweise wird das Vorbisformat häufig als .ogg Codec, oder .ogg Format bezeichnet, dabei sind es aber zwei verschiedene Baustellen). Der Kram ist also Open-Source, lizenzfrei (zumeist) und schon in einer Vielzahl von Anwendungen integriert (Teamspeak Speex Codec, z.B., oder Eve-Online .ogg Sounds), erprobt und bekannt.
Verbreitung: In speziellen Kreisen mittlerweile häufig, bis fast ausschließlich. Audiophile archivieren ihre CDs damit eigentlich nur noch, auch wenn es natürlich noch andere Formate gibt (Musepack, TAK usw.), die im Grunde aber auf dem selben Prinzip basieren, vielleicht aber nur etwas schneller, oder langsamer sind. Nebenbei benutzen die auch FLAC, Nine inch nails (Trent, ich will ein Kind von dir!) benutzen es, Metallica veröffentlicht seinen Kram als FLAC und einige Netlabels ebenso. Einige viele sogar.
Softwareunterstützung: Mittlerweile spielt eigentlich jeder vernünftige Player FLAC ab (Mediaplayer nur mit Zusatzcodecs und Itunes spielt es bisher gar nicht ab, oder nur mit unlauteren Tricks - wie gesagt, jeder vernünftige Player). Windows, Linux, Amiga, Irix, Solaris und Mac OSX werden direkt unterstützt (es existiert auch eine OS/2 Version) und dank der Open Source Verfügbarkeit ist es im Grunde unsinnig die Liste weiterzuführen - geübte Hände könnten es wohl auch auf einem toten Dachs zum Laufen kriegen.
Eine genaue, wenn auch längst nicht vollstädinge Liste aller zur Verfügung stehenden Software (Encoder, Decoder, Player etc.), lässt sich hier finden: HIER (nein, hier).
Hardwareunterstützung: Da lässt sich der Mangel an industrieller Liebe leider nicht leugnen - wie eigentlich bei allen exotischeren Formaten. Während WMA von Microsoft gepusht, und dank DRM sogar von den Industrie angenommen wurde, herrscht bei FLAC immer noch eine gewisse Reserviertheit. Woran das genau jetzt liegen mag, soll sich ein jeder selbst zusammenreimen, doch hat man zumindestens im High-End Bereich mittlerweile FLAC fest integriert und so sind es gerade die Geräte der oberen Preisklasse, welches ein offenes, lizenzfreies und einfach nur gelungenes Format unterstützen - wenn auch meistens nicht mit all seinen Features.
Am bekanntesten (auch wenn nicht gerade High-End) dürfte wohl auch noch die Sqeezebox sein, die ein sog. Streamplayer ist, also über keine eigene Festplatte verfügt (80 MB Speicher bezeichne ich nicht als Festplatte, sondern als zu groß geratens BIOS)- dementsprechend eher eine evolutionäre Sackgasse, die nur dank Marketing überlebt und teuer sein darf. Die wird übrigens noch einmal an anderer Stelle durchgenommen, versprochen.



Rein vom Gefühl her, ist FLAC also ein Audioformat für eine recht spezielle Gruppe von Nutzern, zu denen Musikliebhaber, Technikbegeisterte und einfach nur freakige Archiviernerds gehören (kurz: wir alle, die irgendwann einmal etwas anderes als itunes benutzt haben, um eine Mp3 zu erstellen). Es richtet sich an die Industrie, an Archive, an Privatanwender die gerne gute Musik hören, an Audiophile und an so ziemlich jeden anderen auch.
Ein Format für alle, welches so ziemlich jeden Schnick-Schnack unterstützt, flexibel ist, nichts kostet und als durchaus ausgereift bezeichnet werden kann.

Als kleine Darbietung verweise ich einfach mal auf diesen Link, der recht eindrucksvoll die Vorzüge des Formates aufzeigt.

Was vielleicht ein wenig abschreckend wirken könnte, wäre die aufkommende Dateigröße; während eine Mp3 je nach Bitrate nur um die 4-5 MB für die vergleichbare Anzahl an Minuten verbraucht, "verschlingt" eine FLAC durchaus einmal 20-30 MB (unbearbeitetes Original wäre dann um die 40-60 MB, oder mehr). Wenn man aber jedoch die momentanen Speicherpreise betrachtet, welche längst im "50 Cent pro Gigabyte" Bereich eingeschlagen sind, stellen 300- 400 MB für ein Album eine geringe Form der Platzverschwendung dar, wenn man sie in Relation zu manch privater Pornosammlung sieht.

Damit die Vorzüge dieses Formates entsprechend zur Geltung kommen, wird jede Woche ein anderer Aspekt hier behandelt (bis wir irgendwann fertig sind damit). Nächste Woche werden die passenden Softwareplayer vorgestellt, die ich empfehlen kann
- im Anschluss daran, wird die CD Archivierung mit dem Programm EAC (exact audio copy) dran sein, im Verbund mit dem sog. taggen der dann zur Verfügung stehenden FLAC Files.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

 

kostenloser Counter
Poker Blog